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Häuserliste

Aurelienstraße 4

04177 Leipzig-Lindenau

Bildinhalt: Hier, in der Lindenauer Aurelienstraße 4, gegenüber vom Karl-Heine-Platz, wohnte Prof. Dr. Emil Gutjahr, Direktor der IV. Städtischen Realschule zu Leipzig. Quelle: Leipziger Adreßbuch 1908, 87. Jahrgang
Hier, in der Lindenauer Aurelienstraße 4, gegenüber vom Karl-Heine-Platz, wohnte Prof. Dr. Emil Gutjahr, Direktor der IV. Städtischen Realschule zu Leipzig. Quelle: Leipziger Adreßbuch 1908, 87. Jahrgang

Jüdisches Leben in Lindenau
Die Witwe Auguste Lewy, geb. Hesse, (geb. 17.5.1867 in Neusalz/Oder, Schlesien, deutsche Staatsangehörige, tot 1.3.1943 KZ Auschwitz) musste aus ihrer Wohnung in der Aurelienstraße 4 in das Judenhaus Färberstraße 11 (Alters- u. Pflegeheim) umziehen. Auf der Transportliste vom 19. September 1942 wurde ihr Name noch gestrichen, doch am 17. Februar 1943 wurde Auguste Lewy nach Auschwitz deportiert. Im KZ Auschwitz kam sie am 1. März 1943 zu Tode.
Nur wenige Häuser entfernt von der Aurelienstraße 4, in der Aurelienstraße 14, I. Etage, war ein jüdisches Bethaus eingerichtet (um 1931/32, 1933).
> Jüdisches Leben in Lindenau

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Prof. Dr. Emil Gutjahr war Ritter des Königlich-Schwedischen Nordstern-Orden. Der Königliche Nordstern-Orden (schwedisch: Kungliga Nordstjärneorden) ist der zweithöchste Verdienstorden des Königreichs Schweden. Der Orden wurde als Zivilverdienstorden für hervorragende mitbürgerliche Verdienste, treue Dienste für Staat und Königshaus sowie kulturelle, wissenschaftliche und technische Leistungen an In- und Ausländer verliehen.
Zugleich war er Ritter des Waldeckschen Verdienstordens und des Königl. Sächs. Albrechtsordens 1. Klasse mit Krone.
Emil Arthur Gutjahr-Probst wurde am 22. Juli 1856 zu Cölleda in der Provinz Sachsen (in Thüringen, bei Sömmerda) geboren. Er besuchte in Rudolstadt die Vorschule, ab 1863 in Leipzig die I. höhere Bürgerschule, ab 1866 das Nicolaigymnasium in Leipzig, ab 1868 das Dr. Hölbesche Institut in Dresden, dann wieder das Nicolaigymnasium (1869-75, Reifeprüfung) in Leipzig. Er studierte an den Universitäten in Marburg (bes. unter Heinrich Nissen) und Leipzig (bes. unter Justus Hermann Lipsius, Friedrich Ritschl, Otto Ribbeck, Friedrich Zarncke, Wilhelm Braune),
wurde nach beendetem Studium Erzieher und Lehrer im Hause des Grafen Schlieffen-Schlieffenberg (Mecklenburg),
unternahm Reisen in Schweden, um germanistische und historische Studien über Skandinavien zu machen,
ferner nach Italien, um mit Unterstützung der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften Archäologie, lateinische Inschriften, Handschriften von Plautus und Terenz zu studieren.
Im Jahre 1882 wurde er Realschullehrer,
1885 Realschuloberlehrer,
1887 Volksschuldirektor in Leipzig-Reudnitz (VIII. Bürger- und 9. Bezirksschule Leipzigs);
Michaelis 1901 Direktor an der neugegründeten IV. städtischen Realschule zu Leipzig-Lindenau,
1905 wurden seiner Leitung zugleich die städtischen Gymnasialklassen zu Leipzig-Lindenau unterstellt (Ende 1916 Amt niedergelegt).
Am 27. Januar 1917 erlöste ihn der Tod von seinen schweren Herzleiden.

Werke von Emil Gutjahr:
- Beiträge zur latein. Grammatik 1888-1905: I. Zur Lehre vom Verbum; II. Zur Lehre von den Partikeln und Coninectionen; III. Altgrammatisches und Neugrammatisches zur lateinischen Syntax (Der Gebrauch von "Ut" bei Terenz und Verwandtes).
- Der codex Victorianus des Terenz. 1891, 294 S.
- König Gustaf II. Adolfs von Schweden Beweggründe zur Teilnahme am deutschen Kriege, auf Grund besonders der schwedischen Quellen aus den Jahren 1629 und 1630. Der evangelischen Schule ein Beitrag zur 300jährigen Gedenkfeier an Gustaf Adolfs Geburt. Leipzig 1894, 72 S.
- Sigfrids Totenfahrt (komp. v. Podberdsky); Ans Vaterland (komp. von Wahls); Mittsommer in Schweden (komp. von Hiller) u. a. m.
- Zur neuhochdeutschen Schriftsprache Eykes von Repgowe, des Schöffen beim obersten sechsischen (= sächsischen) Gerichtshofe und Patriziers in der Bergstadt zu Halle a.d. Saale - Eine sprach- und rechtsgeschichtl. Abhandlung als Prodromos. Beigabe zum 4. Jahresbericht der Städtischen Vierten Realschule zu Leipzig-Lindenau. Leipzig, Poeschel & Trepte, 76 S.
- Zur Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache, Studien zur deutschen Rechts- und Sprachgeschichte (1906 ff.)
- Die Anfänge der neuhochdeutschen Schriftsprache vor Luther. Streifzüge durch die deutsche Siedelungs-, Rechts-, und Sprachgeschichte auf Grund der Urkunden deutscher Sprache. Halle a. S., 1910.
- Die Urkunden deutscher Sprache in der Kanzlei Karls IV.; I. Der Kanzleistil Karls IV.
- Schulwandkarten zum Neusprachlichen Unterricht (1907 ff.): I. Deutschland; II. England.
- Ferner: Literar-geschichtliche Arbeiten u. a. m.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Sachsens Gelehrte Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild, nebst einem Anhang: "Nichtsachsen". Herausgegeben und redigiert von Bruno Volger. Leipzig-Gohlis, Bruno Volger Verlagsbuchhandlung, 1907-1908.
- Reformrealgymnasium mit IV. Realschule zu Leipzig-Lindenau: Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens 1926.
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.
> IV. städtische Realschule zu Leipzig-Lindenau in der Helmholtzstraße 6
> Karl-Heine-Platz "Knochenplatz"

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Hier wohnte ab 1920
der Kaufmann Paul Salzmann,
Leipzig-Lindenau
Reisender, "Vertreter erstklassiger und leistungsfähiger Fabriken" in Bau- und Möbelbeschlägen, Hut- und Mantelhaken, Schiffs- und Waggonbeschlägen, Bau- und Möbelschlösser, Fensterbascüles, Oberlichtöffner, Portieren- und Dekorationsartikel, Gardinenstangen, Schrankstangen, Stangenlager usw.
- Elektrotechnische Bedarfsartikel, transportable Kochherde, Leimöfen, Kanonenöfen usw.
Zuvor, bis 1920, wohnte er in der Demmeringstraße 14.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Leipziger Adreßbuch 1921
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.

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Bildinhalt: Der Königliche Nordstern-Orden ist der zweithöchste Verdienstorden des Königreichs Schweden. Prof. Dr. Emil Gutjahr, wh. in der Aurelienstraße 4, war Ritter des Königlich-Schwedischen Nordstern-Orden. Foto: sv.wikipedia.org, CC BY-SA 3.0
Der Königliche Nordstern-Orden ist der zweithöchste Verdienstorden des Königreichs Schweden. Prof. Dr. Emil Gutjahr, wh. in der Aurelienstraße 4, war Ritter des Königlich-Schwedischen Nordstern-Orden. Foto: sv.wikipedia.org, CC BY-SA 3.0
 


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