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Häuserliste

Lützner Plan 1

04177 Leipzig-Lindenau

Hier, im Lützner Plan 1 (Ecke Lützner Straße), wohnte der Schlosser Fritz Emil Lange.
Vor dem Haus liegt ein sog. Stolperstein zur Erinnerung an Fritz Lange, der im Rahmen der „Euthanasie“-Morde (Aktion „T4“) in der damaligen Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet wurde.

Fritz Lange wurde am 21.12.1899 in Leipzig-Stünz geboren, war verheiratet und hatte zwei Kinder. Fritz Lange war Schlosser von Beruf und arbeitete als Maschinenbauer im Staatlichen Lokomotiven-Reparaturwerk Engelsdorf.
Im Sommer 1933 wurde er wegen einer angeblichen psychischen Erkrankung in die Landesheil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen eingewiesen. Entsprechend dem eugenischen Weltbild und der nationalsozialistischen „Rassenhygiene“ galt Fritz Lange damit als „erbkrank“ und wurde im Rahmen der „Euthanasie“-Morde (Aktion „T4“) umgebracht. Zur Diagnose und zum Krankheitsverlauf sind keine Akten und Informationen mehr vorhanden.
Im Mai 1940 wurde Fritz Lange von der Landesheil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen ausgewiesen und kam von dort aus in die sogenannte „Zwischenanstalt“ Waldheim. Die „Zwischenanstalten“ lagen im damaligen Einzugsgebiet für die jeweiligen Tötungsanstalten und dienten zur Tarnung der Mordaktion, sowie zum Erschweren der Nachforschung von Angehörigen. Am 04.09.1940 wurde Fritz Lange (40 Jahre) in einem Transport von 101 Personen aus der „Zwischenanstalt“ Waldheim in die damalige Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein gebracht und dort vermutlich noch am selben Tag mit der ärztlichen Diagnose „Schizophrenie“ in der Gaskammer ermordet. Vor dem Massenmord erfolgte durch anwesende Ärzte eine Scheinuntersuchung, die nur dem Zweck diente, eine glaubwürdige Todesursache zu erfinden. In der Gaskammer waren zur Tarnung Brauseköpfe an der Decke. Die Opfer glaubten es ginge zum Duschen, da man sogar kleine Seifenstücke verteilte.
Am 23.10.1940 wurden die sterblichen Überreste des Fritz Lange von seinen Eltern, dem Lindenauer Malermeister Emil Lange und Milda Lange, geborene Uhlmann, auf dem Lindenauer Friedhof (Merseburger Straße 148), beigesetzt.

Recherchen: Ulrike Päckert (Großnichte)

Quellen/Literatur/Weblinks:
- stolpersteine-guide.de/map/biografie/4848/lange-fritz
- www.lindenauerstadtteilverein.de/heimatkunde/stolpersteine-in-lindenau


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