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Häuserliste
Raimundstraße 6
04177 Leipzig-Lindenau
zur Geschichte
1907, 1908, 1909
unbebaute Grundstücke auf der gesamten östlichen Straßenseite
1910/1911
Baustelle
Anfang 1912
ein (noch unbewohnter) Neubau im Eigentum von Zimmermeister F. Harnisch
1913
im Neubau wohnen elf Mietparteien (im Erstbezug)
1956-1966
Hier, in der Raimundstraße 6 in Leipzig-Lindenau, wohnte von 1956-1966 Falk Sperling.
Falk Sperling sendete in den 1970er Jahren mit einem selbstgebauten Transistorradio (West-)Musik in seinem damaligen (neuen) Dresdner Wohngebiet über seinen eigenen "Pop-Sender Dresden". Dabei wurden ihm seine Moderationen zum Verhängnis: Er wurde festgenommen, in der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in der Bautzner Straße in Dresden inhaftiert, schließlich zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Eine Amnestie beendete vorzeitig seine Haftzeit in der Strafvollzugsanstalt Cottbus.
In der neuen Dauerausstellung "Mut zur Freiheit" in der Stasi-Gedenkstätte Dresden,
(Bautzner Straße 112a, 01099 Dresden, Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr)
erzählt Falk Sperling in einem Video von seinem "Pop-Sender Dresden". In der Vitrine daneben illustrieren Objekte seine Geschichte: ein Schaltkreis, dazu mehrere Ausgaben der DDR-Zeitschrift "Funkamateur".
Quellen/Literatur/Weblinks:
- Leipziger Adressbücher 1907, 1909, 1911, 1912, 1913
- Adreßbuch der Reichsmessestadt Leipzig mit Markkleeberg, Böhlitz-Ehrenberg, Engelsdorf, Mölkau 1943
- Bericht von Grit Krause, MDR Kulturdesk: Neue Dauerausstellung "Mut zur Freiheit" in Stasi-Gedenkstätte Dresden
> www.mdr.de/nachrichten/dresden/stasi-gedenkstaette-neue-dauerausstellung
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.
- Falk Sperling, der von 1956-1966 in der Raimundstraße 6 in Leipzig-Lindenau wohnte, war schon als Teenager von Funktechnik begeistert. Er sammelte alte Radios, baute diese auseinander und wollte verstehen, wie alles funktionierte. Fasziniert war er auch von den vielen Radiosendern aus aller Welt und von den Namen fremder Städte auf der Radioskala, die er als DDR-Bürger nicht besuchen konnte. Gemeinsam mit Freunden begann Falk Sperling 1973, selbst einen Sender zu bauen und Pop-Musik für etwa 80 Bekannte in seinem neuen Wohngebiet in Dresden zu senden. Sein illegaler Sender hieß "PSD - Pop-Sender-Dresden".
Das Wissen für den Bau eines RadiosenderS brachte sich der gelernte Schlosser Falk Sperling selbst bei. Er besaß ein Abonnement der DDR-Fachzeitschrift "Funkamateur". Die Ausgabe vom Oktober 1974 diente Falk Sperling als einzige Quelle, mit deren Hilfe er das drahtlose Mikrofon baute (Foto aus der neuen Dauerausstellung in der Gedenkstätte Bautzner Straße in Dresden).